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Mittwoch, 18. Februar 2009
Eine erste Bilanz – am Abend vor meiner Einschiffung
stephanreist, 03:46h
Zeit ist relativ: Einerseits scheint es mir so, als ob ich schon jahrelang hier in Südamerika lebe und herumreise, und andererseits habe ich den Eindruck gerade erst von Hamburg aufgebrochen zu sein. Und jetzt habe ich immer noch 14 Tage Erholungsurlaub, obwohl ich gar nicht erschöpft und ausgelaugt bin und mich nach 7 Monaten auf meine Familie und meine Heimat freue. Sofern meine Gesundheit und mein Geldbeutel und die weltweite Lage es zulassen möchte ich gerne in 14 Jahren erneut nach Peru gehen, um wieder eine zeitlang dort zu leben und zu arbeiten und danach mit anderen zusammen den Süden bereisen.
Auf jeden Fall war diese "Reise" ein supertolles Erlebnis und ich kehre mit einem großen Sack von Eindrücken und einem LapTop voller Bilder zurück. Ich empfinde es als ein Privileg, ein Sabbatjahr machen zu können und eine Frau zu haben, die mich so lange hat gehen lassen. Danke!
Die 6 Länder Südamerikas, die ich kennengelernt habe, sind faszinierend, sehr unterschiedlich und anders als ich so gedacht hatte:
Bolivien ist sicher das Armenhaus dieser Länder, was einerseits an den besonders schlechten geografi-schen Gegebenheiten des Landes auf dem Altoplano aber andererseits auch an den sozialen Spannungen zwischen dem sozialistischen Präsidenten und den reichen Grundbesitzern liegt. Auch die touristischen Möglichkeiten scheinen mir geringer als bei den anderen Ländern.
Peru hat eine Vielzahl archäologischer Städten, die lohnenswert sind zu besuchen, und hat in der Küs-tenwüste große Flächen für die Landwirtschaft kultiviert. Andererseits sind die großen Städte mit ihren Außenbezirken sehr chaotisch und wuchern ohne Kontrolle und Steuerung. Man hält sich nicht an die Verkehrsregeln und das Bauen erfolgt so wie man will. Insbesondere in den Andenregionen entwickeln sich die wirtschaftlichen und sozialen Strukturen nur sehr langsam. Korruption und fehlende Disziplin sowie ein mangelnder Antrieb für die Verbesserung der Situation sind nach meiner Einschätzung wichtige Gründe. Z.B. verursachen die Unpünktlichkeiten wichtiger Personen eine enorme Zeitverschwendung und viele indigene Menschen schwelgen lieber in großen neuen Plänen als an der Erhaltung des Bestehenden zu arbeiten.
Chile, Argentinien, Uruguay und Brasilien sind insgesamt deutlich moderner organisiert und wirtschaftlich besser aufgestellt. Dies liegt sicher an den besseren landschaftlichen Gegebenheiten, kann aber auch mit der Bevölkerungsstruktur zusammenhängen, die in vielen Landesteilen stark durch europäische Zuwanderer dominiert wird.
Die beste Situation, bedingt durch die geringere Größe, die abgeschlossene Lage und stabile Regierungen scheint mir zur Zeit in Chile zu herrschen . Wir haben uns überall sicher und wohl gefühlt und die Chilenen exportieren ihre Handelskonzepte in die Nachbarstaaten. Im touristischen Bereich fehlen zwar archäologische Schätze, aber es gibt einige herausregende Naturschönheiten.
Brasilien hat durch den Regenwald ein riesiges Reservoir für medizinische Wirkstoffe und Holz, das inzwischen wohl auch nachhaltig bewirtschaftet wird. Neben den tollen Küstenstränden und einigen Natursehenswürdigkeiten wie den Wasserfällen von Iguazu glänzt das Land im industriellen Bereich durch die Automobil- und Busproduktion. Natürlich gibt es auch hier eine große Gruppe sehr armer Leute, denen man zur Zeit noch nicht hinreichend helfen kann.
Argentinien durchlebt zur Zeit eine wirtschaftliche Schwächeperiode, was die Opposition auf die Unfähigkeiten der Regierung Kirchner zurückführt. Allerdings leidet das Land auch unter dem Klimawandel, wodurch einige zentrale Regionen, die für die Getreideproduktion wichtig waren zu Wüstenge-genden geworden sind. Insgesamt hat Argentinien eine Vielzahl natürlicher Ressourcen (Gas, Öl, Landwirtschaft, Natur), die eine nachhaltige und gesunde Wirtschaft ermöglichen würden.
Uruguay profitiert von seiner Kleinheit und der schönen Lage am Atlantik, so dass hier eine angenehme Atmosphäre und eine zuversichtliche Stimmung herrschen.
Auf jeden Fall war diese "Reise" ein supertolles Erlebnis und ich kehre mit einem großen Sack von Eindrücken und einem LapTop voller Bilder zurück. Ich empfinde es als ein Privileg, ein Sabbatjahr machen zu können und eine Frau zu haben, die mich so lange hat gehen lassen. Danke!
Die 6 Länder Südamerikas, die ich kennengelernt habe, sind faszinierend, sehr unterschiedlich und anders als ich so gedacht hatte:
Bolivien ist sicher das Armenhaus dieser Länder, was einerseits an den besonders schlechten geografi-schen Gegebenheiten des Landes auf dem Altoplano aber andererseits auch an den sozialen Spannungen zwischen dem sozialistischen Präsidenten und den reichen Grundbesitzern liegt. Auch die touristischen Möglichkeiten scheinen mir geringer als bei den anderen Ländern.
Peru hat eine Vielzahl archäologischer Städten, die lohnenswert sind zu besuchen, und hat in der Küs-tenwüste große Flächen für die Landwirtschaft kultiviert. Andererseits sind die großen Städte mit ihren Außenbezirken sehr chaotisch und wuchern ohne Kontrolle und Steuerung. Man hält sich nicht an die Verkehrsregeln und das Bauen erfolgt so wie man will. Insbesondere in den Andenregionen entwickeln sich die wirtschaftlichen und sozialen Strukturen nur sehr langsam. Korruption und fehlende Disziplin sowie ein mangelnder Antrieb für die Verbesserung der Situation sind nach meiner Einschätzung wichtige Gründe. Z.B. verursachen die Unpünktlichkeiten wichtiger Personen eine enorme Zeitverschwendung und viele indigene Menschen schwelgen lieber in großen neuen Plänen als an der Erhaltung des Bestehenden zu arbeiten.
Chile, Argentinien, Uruguay und Brasilien sind insgesamt deutlich moderner organisiert und wirtschaftlich besser aufgestellt. Dies liegt sicher an den besseren landschaftlichen Gegebenheiten, kann aber auch mit der Bevölkerungsstruktur zusammenhängen, die in vielen Landesteilen stark durch europäische Zuwanderer dominiert wird.
Die beste Situation, bedingt durch die geringere Größe, die abgeschlossene Lage und stabile Regierungen scheint mir zur Zeit in Chile zu herrschen . Wir haben uns überall sicher und wohl gefühlt und die Chilenen exportieren ihre Handelskonzepte in die Nachbarstaaten. Im touristischen Bereich fehlen zwar archäologische Schätze, aber es gibt einige herausregende Naturschönheiten.
Brasilien hat durch den Regenwald ein riesiges Reservoir für medizinische Wirkstoffe und Holz, das inzwischen wohl auch nachhaltig bewirtschaftet wird. Neben den tollen Küstenstränden und einigen Natursehenswürdigkeiten wie den Wasserfällen von Iguazu glänzt das Land im industriellen Bereich durch die Automobil- und Busproduktion. Natürlich gibt es auch hier eine große Gruppe sehr armer Leute, denen man zur Zeit noch nicht hinreichend helfen kann.
Argentinien durchlebt zur Zeit eine wirtschaftliche Schwächeperiode, was die Opposition auf die Unfähigkeiten der Regierung Kirchner zurückführt. Allerdings leidet das Land auch unter dem Klimawandel, wodurch einige zentrale Regionen, die für die Getreideproduktion wichtig waren zu Wüstenge-genden geworden sind. Insgesamt hat Argentinien eine Vielzahl natürlicher Ressourcen (Gas, Öl, Landwirtschaft, Natur), die eine nachhaltige und gesunde Wirtschaft ermöglichen würden.
Uruguay profitiert von seiner Kleinheit und der schönen Lage am Atlantik, so dass hier eine angenehme Atmosphäre und eine zuversichtliche Stimmung herrschen.
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Sao Paulo und Santos
stephanreist, 03:07h
17.2. Santos
Nun bin ich wieder alleine. Die Fahrtstrecke ist wieder beeindruckend: es gibt eine ziemlich lange und steile Abfahrt durch den „Regenwald“. Der Fußweg bis zum Hotel ist ziemlich lang und ich komme mit meinem Gepäck ganz schön ins schwitzen. Das Hotel stammt vom Anfang des vorigen Jahrhunderts ist aber innen gut renoviert. Ansonsten gibt es an der Küstenpromenade sehr viele riesige Wohnblöcke und die Wohnungen sind auch enorm groß: 150 m² sind nicht ungewöhnlich. Ich gehe im warmen Wasser schwimmen, leider fehlt die Sonne zum baden und sehe mir etwas die Stadt an. Nun steht der letzte Abend auf dem südamerikanischen Festland bevor.



16.2. Sao Paulo
Wir kommen sehr früh (5 Uhr) im Busbahnhof an und trinken uns einen Kaffee. Gegen 8 Uhr holen uns Marco und Rebecca ab. Nach einem kleinen Frühstück fahren wir in die Firma Krüth do Brasil, wo uns Jairo herzlich empfängt. Er zeigt und erklärt uns seine Firma, in der es sehr ruhig zugeht. Es ist alles sehr interessant und sehr herzlich.
Nach einigen Überlegungen fahren wir mit Jairo ins Stadtzentrum, wo wir die Kathedrale, das Theatro und die Innenstadt besichtigen. Es handelt sich um eine wirtschaftliche Metropole und es wohnen 22 Millionen Menschen im gesamten Großraum.
Dann stellt uns Jairo noch ihr soziales Projekt vor, was ich ganz toll finde: sie betreiben mit einigen Freunden und der professionellen Arbeit der Beschäftigten ein Haus für verstoßene behinderte Kinder und Jugendliche. Das Geld bringen sie auch durch Benefizveranstaltungen und einen großen Second-Hand-Verkauf zusammen. Ich bin tief beeindruckt!!! Wir sehen uns noch einen Park an und bringen Ute pünktlich zum Bus, wo wir uns kurz und tränenreich verabschieden.
Abends gehen wir zum besten Churrasco, das ich hier erlebt habe. Die Auswahl der Beilagen ist schon so groß, dass man sich satt essen kann, und es wird ständig Fleisch der verschiedenen Teile angeboten, das einen ganz tollen Eigengeschmack hat. Allerdings sehen wir bei der Anfahrt zum Lokal auch einige Brände in der Straße. Der Oberkellner zeigt uns auf Nachfrage noch die Küche und erklärt uns alles in einem altertümlichen Deutsch, das er von seinen Eltern gelernt hat.




Nun bin ich wieder alleine. Die Fahrtstrecke ist wieder beeindruckend: es gibt eine ziemlich lange und steile Abfahrt durch den „Regenwald“. Der Fußweg bis zum Hotel ist ziemlich lang und ich komme mit meinem Gepäck ganz schön ins schwitzen. Das Hotel stammt vom Anfang des vorigen Jahrhunderts ist aber innen gut renoviert. Ansonsten gibt es an der Küstenpromenade sehr viele riesige Wohnblöcke und die Wohnungen sind auch enorm groß: 150 m² sind nicht ungewöhnlich. Ich gehe im warmen Wasser schwimmen, leider fehlt die Sonne zum baden und sehe mir etwas die Stadt an. Nun steht der letzte Abend auf dem südamerikanischen Festland bevor.




16.2. Sao Paulo
Wir kommen sehr früh (5 Uhr) im Busbahnhof an und trinken uns einen Kaffee. Gegen 8 Uhr holen uns Marco und Rebecca ab. Nach einem kleinen Frühstück fahren wir in die Firma Krüth do Brasil, wo uns Jairo herzlich empfängt. Er zeigt und erklärt uns seine Firma, in der es sehr ruhig zugeht. Es ist alles sehr interessant und sehr herzlich.
Nach einigen Überlegungen fahren wir mit Jairo ins Stadtzentrum, wo wir die Kathedrale, das Theatro und die Innenstadt besichtigen. Es handelt sich um eine wirtschaftliche Metropole und es wohnen 22 Millionen Menschen im gesamten Großraum.
Dann stellt uns Jairo noch ihr soziales Projekt vor, was ich ganz toll finde: sie betreiben mit einigen Freunden und der professionellen Arbeit der Beschäftigten ein Haus für verstoßene behinderte Kinder und Jugendliche. Das Geld bringen sie auch durch Benefizveranstaltungen und einen großen Second-Hand-Verkauf zusammen. Ich bin tief beeindruckt!!! Wir sehen uns noch einen Park an und bringen Ute pünktlich zum Bus, wo wir uns kurz und tränenreich verabschieden.
Abends gehen wir zum besten Churrasco, das ich hier erlebt habe. Die Auswahl der Beilagen ist schon so groß, dass man sich satt essen kann, und es wird ständig Fleisch der verschiedenen Teile angeboten, das einen ganz tollen Eigengeschmack hat. Allerdings sehen wir bei der Anfahrt zum Lokal auch einige Brände in der Straße. Der Oberkellner zeigt uns auf Nachfrage noch die Küche und erklärt uns alles in einem altertümlichen Deutsch, das er von seinen Eltern gelernt hat.




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