Mittwoch, 18. Februar 2009
Eine erste Bilanz – am Abend vor meiner Einschiffung
Zeit ist relativ: Einerseits scheint es mir so, als ob ich schon jahrelang hier in Südamerika lebe und herumreise, und andererseits habe ich den Eindruck gerade erst von Hamburg aufgebrochen zu sein. Und jetzt habe ich immer noch 14 Tage Erholungsurlaub, obwohl ich gar nicht erschöpft und ausgelaugt bin und mich nach 7 Monaten auf meine Familie und meine Heimat freue. Sofern meine Gesundheit und mein Geldbeutel und die weltweite Lage es zulassen möchte ich gerne in 14 Jahren erneut nach Peru gehen, um wieder eine zeitlang dort zu leben und zu arbeiten und danach mit anderen zusammen den Süden bereisen.

Auf jeden Fall war diese "Reise" ein supertolles Erlebnis und ich kehre mit einem großen Sack von Eindrücken und einem LapTop voller Bilder zurück. Ich empfinde es als ein Privileg, ein Sabbatjahr machen zu können und eine Frau zu haben, die mich so lange hat gehen lassen. Danke!

Die 6 Länder Südamerikas, die ich kennengelernt habe, sind faszinierend, sehr unterschiedlich und anders als ich so gedacht hatte:

Bolivien ist sicher das Armenhaus dieser Länder, was einerseits an den besonders schlechten geografi-schen Gegebenheiten des Landes auf dem Altoplano aber andererseits auch an den sozialen Spannungen zwischen dem sozialistischen Präsidenten und den reichen Grundbesitzern liegt. Auch die touristischen Möglichkeiten scheinen mir geringer als bei den anderen Ländern.
Peru hat eine Vielzahl archäologischer Städten, die lohnenswert sind zu besuchen, und hat in der Küs-tenwüste große Flächen für die Landwirtschaft kultiviert. Andererseits sind die großen Städte mit ihren Außenbezirken sehr chaotisch und wuchern ohne Kontrolle und Steuerung. Man hält sich nicht an die Verkehrsregeln und das Bauen erfolgt so wie man will. Insbesondere in den Andenregionen entwickeln sich die wirtschaftlichen und sozialen Strukturen nur sehr langsam. Korruption und fehlende Disziplin sowie ein mangelnder Antrieb für die Verbesserung der Situation sind nach meiner Einschätzung wichtige Gründe. Z.B. verursachen die Unpünktlichkeiten wichtiger Personen eine enorme Zeitverschwendung und viele indigene Menschen schwelgen lieber in großen neuen Plänen als an der Erhaltung des Bestehenden zu arbeiten.

Chile, Argentinien, Uruguay und Brasilien sind insgesamt deutlich moderner organisiert und wirtschaftlich besser aufgestellt. Dies liegt sicher an den besseren landschaftlichen Gegebenheiten, kann aber auch mit der Bevölkerungsstruktur zusammenhängen, die in vielen Landesteilen stark durch europäische Zuwanderer dominiert wird.
Die beste Situation, bedingt durch die geringere Größe, die abgeschlossene Lage und stabile Regierungen scheint mir zur Zeit in Chile zu herrschen . Wir haben uns überall sicher und wohl gefühlt und die Chilenen exportieren ihre Handelskonzepte in die Nachbarstaaten. Im touristischen Bereich fehlen zwar archäologische Schätze, aber es gibt einige herausregende Naturschönheiten.
Brasilien hat durch den Regenwald ein riesiges Reservoir für medizinische Wirkstoffe und Holz, das inzwischen wohl auch nachhaltig bewirtschaftet wird. Neben den tollen Küstenstränden und einigen Natursehenswürdigkeiten wie den Wasserfällen von Iguazu glänzt das Land im industriellen Bereich durch die Automobil- und Busproduktion. Natürlich gibt es auch hier eine große Gruppe sehr armer Leute, denen man zur Zeit noch nicht hinreichend helfen kann.
Argentinien durchlebt zur Zeit eine wirtschaftliche Schwächeperiode, was die Opposition auf die Unfähigkeiten der Regierung Kirchner zurückführt. Allerdings leidet das Land auch unter dem Klimawandel, wodurch einige zentrale Regionen, die für die Getreideproduktion wichtig waren zu Wüstenge-genden geworden sind. Insgesamt hat Argentinien eine Vielzahl natürlicher Ressourcen (Gas, Öl, Landwirtschaft, Natur), die eine nachhaltige und gesunde Wirtschaft ermöglichen würden.
Uruguay profitiert von seiner Kleinheit und der schönen Lage am Atlantik, so dass hier eine angenehme Atmosphäre und eine zuversichtliche Stimmung herrschen.

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Samstag, 14. Februar 2009
Rio im Regen - damit der Abschied leicht wird
Sonntag: Dank der Zeitumstellung haben wir doch noch eine ordentliche Mütze Schlaf bekommen, obwohl wir bis 3 Uhr in der Frühe Samba getanzt haben. Wir klären die Stationen Sao Paulo und Santos, bringen unser Gepäck zum Busbahnhof und starten zum Zuckerhut. Heute ist es sonnig und wir haben freie Sicht auf den Berg. Glücklicherweise ist es auch noch nicht zu heiß, so dass wir uns wohl fühlen und den tollen!!! Blick über die Stadt, die Inseln und den Hafen genießen. Nach unserer Rückkehr auf den Boden der Tatsachen ruhen wir noch etwas am Strand aus, sehen einen kleinen Karnevalsumzug und wollen danach im Zentrum Essen gehen. Hier ist es allerdings etwas unheimlich, da es nicht sehr gut beleuchtet ist und viele Obdachlose an den Straßen liegen. Wir gehen dann zum Buffet ins Windsor Hotel, wo es angenehm kühl ist und wir uns auf der Toilette frisch machen können. Auf der Busfahrt zum Busbahnhof kommen wir noch am hell erleuchteten Sambadromo vorbei.
Stadt
Zuckerhut
Karneval
Nacht

Samstag: Der Tag begann mit einem langen Kaffeetrinken und anschliessend folgte ein langer Stadtrundgang. Zuerst wanderten wir den Strand von Copacabana längs, dann ging es durch einen Tunnel in den naechsten Stadtteil. Leider waren der Zuckerhut und der Christus regenwolkenverhangen und wir kehrten unverrichteter Dinge zum Hostal zurueck, um unsere Wunden (Mueckenstiche) zu lecken. Nach einem leckeren Abendessen erwarten wir nun den Besuch in einer Sambaschule. Gute Nacht.
Wellen
Zuckerhut
Batida de Coco
Samba

Freitag: das Land ist wirklich supergruen aber viel bergiger als ich gedacht habe - jetzt sehen wir auch aermere Viertel und heruntergekommere Stadtteile - nach der Ankunft mit dem Fernbus fahren wir mit einem oertlichen Bus und einem Taxi zur Jugendherberge und erhalten so schon eine Stadtrundfahrt durch die modernen und kollonialen Viertel - nun machen wir uns in die Stadt Stadtteil Copacabana auf
Landkarte
Sandburg
Landschaft

Hier die bisherige Reise im Überblick:

Argentinien: blog vii (pdf, 1,215 KB)
Chile: blog vi (pdf, 1,058 KB)
Bolivien: blog v (pdf, 507 KB)
Peru: blog iv (pdf, 1,524 KB)
Anreise: blog i (pdf, 460 KB)

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